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CTH 372

Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 372 (TX 2017-11-19, TRde 2017-12-11)



§ 18'
150
--
150
A1 + 6
151
--
lamman=ma=m[u=ššan] šer aššulli UL išduwari
151
A1 + 6
152
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152
A1
153
--
153
A1
Rs. III 10' ma-a-an-mu-kán an-na-az kar-ta-az DINGIR-YA (Rasur) [] Rs. III 11' gul-aš-ta
154
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154
A1
155
--
155
A1
156
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156
A1
157
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157
A1
158
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158
A1
159
--
159
A1
160
--
160
A1
161
--
161
A1
Rs. III 19' an-na-aš ku56-[]
162
--
162
A1
Rs. III 20' DINGIR-YA-mu NU.GÁ[L]
163
--
163
A1 + 10
164
--
164
A1 + 10
Rs. III 21' [ki-n]u-un p[ít-tu-li-ya-aš _ _ _ ] Rs. III 22'/39' UD!ḪI.A-uš GE6ḪI.A-[]
165
--
165
A1 + 10
Rs. III 23'/40' nu-mu ḫu-iš-nu-ut
166
--
166
A1 + 10
Rs. III 23'/40' wa?-[aš-du-la-aš] Rs. III 24'/41' 57 GIM-an la-a-i58
167
--
167
A1 + 10
Rs. III 25'/41' nu-mu DINGIR-Y[A] Rs. III 25'/42' (Rasur)59 [k]i-ša-ri-it (Rasur) [ ... ]60
168
--
168
A1 + 10
§ 18'
150 -- In der Nacht ergreift mich in meinem Bett kein angen[ehmer] Traum.
151 -- (Mein) Name74 aber erscheint mi[r] (scil. im Traum) nicht im Guten.75
152 -- Die [Schutz]gottheit verleiht meinen76 Worten keine Kraft.77
153 -- Ob du mir vom Mutterleib an, mein Gott, [diese Krankheit] (fest)geschrieben78 hast,
154 -- habe ICH aber (denn) niem[a]ls eine Seherin wiederum befragt?79
155 -- Jetzt ruf[e] ich (gerade) vor der Gottheit 'Gnade!' aus.80
156 -- Mein Gott, du hast mich am Königstor81 zu einem nicht gutgestellten82 Menschen gemacht.83
157 -- Du hast mir mein Recht vor den Menschen erfolglos sein lassen.
158 -- Und wem auch immer ich lieb (bin),84
159 -- jener bekommt85 keinen guten Namen.
160 -- DU, [mein] Gott, aber bist für mich der [V]ater.
161 -- D[ie] (mir) die Mutter ist,
162 -- mein Gott, (sie) ist mir nich[t] vorhand[en].
163 -- [D]U, me[in] Gott, hast mich wie [eine Mutter] gebor[en].
164 -- Jetzt [vor] A[ngst ... ] Tage und Nächt[e ... ].
165 -- Lass mich überleben!
166 -- (Er)löse (mich) wie [ ... ]!86
167 -- [Nimm] mich an die Hand, mei[n] Gott!
168 -- Die [Kra]nkheit las[s] fort von mir!
Von -li bis -ar über Rasur geschrieben.
Der Anfang der Zeile bis hierher über Rasur geschrieben.
Ab dem Zeichen e über Rasur geschrieben.
Der Text hat hier fehlerhaft zi-ik-mu-ma-za (-ma-za über der Zeile nachgetragen), emendiert zu zik=ma=mu=z(a) nach Hoffner H.A. - Melchert H.C. 2008a, 410.
Theoretisch könnte man auch an-na-aš⌈-ma⌉ lesen, so dass sich dann eine Übersetzung ergäbe: „Die Mutter aber - mein Gott, sie ist mir nicht vorhanden.“
Zeile in kleiner Schrift nachgetragen.
Schwemer D. 2015a, 383 emendiert hier GIM-an <ar-ḫa> lāi (in seiner Edition Zeile 179a).
Unter der Rasur ist noch das im Paralleltext KUB 36.75+ Rs. III 11' stehende pé-e-di zu erkennen.
Schwemer D. 2015a, 383 liest hier abweichend: nu-mu DINGIR-IA [SIG5-u-wa-an-ti] pé-e-di (erased) ki-ša-ar-da!(id) <<a>> (erased) [e-ep]. Allerdings steht -ar in vermeintlichem ki-ša-ar-da!(id) eindeutig nicht da.
Zu einer Verschreibung desselben Wortes s.u. KUB 31.127+ IV 6 i-na-<<na-x-x->>ni.
Zeichen über Rasur geschrieben
-tar-n[a] steht oberhalb von ar-ḫa.
Der Text weicht von KUB 30.10 Rs. 19 (CTH 373) ab. CHD L-N, 410b übersetzt die Passage mit „favor is not manifest upon me“.
Görke S. 2000a, 21 übersetzt syntaktisch abweichend: „Meinen Namen betreffend wird Gutes nicht offenbar“.
-mu in possessiver Funktion.
Wörtlich: „Die Schutzgottheit macht meine Worte nicht zu Kraft“ (mit iye/a- 'machen' und doppeltem Akkusativ). Anders Görke S. 2000a, 21 („Kraft und des Schutzgottes Wort macht er nicht“) und Schwemer D. 2015a, 388 („[The Strong] Deity does not do strong things for me“).
Mit dem Verb gulš- 'schreiben, eingravieren' ist dGulša- 'Schicksalsgöttin' etymologisch verwandt. Die dGulša-Göttinnen 'schreiben' das Schicksal eines Menschen (vgl. Haas V. 1994a, 308).
Die anderen Übersetzungen gehen hier nicht von einer rhetorischen Frage aus.
Dieser Ausruf erinnert an die šigū-Gebetsbeschwörungen, vgl. Görke S. 2000a, 116.
Beim LUGAL-an aška- 'Königstor' handelt es sich um den Ort, an dem Recht gesprochen wurde.
Diese Übersetzung wurde schon von Eichner H. 1975c, 137 vorgeschlagen.
Die Entsprechung zu diesem und dem folgenden Kolon, KUB 30.10 Rs. 22-24 (CTH 373), weist dagegen zwei verneinte Imperative auf.
Die Entsprechung KUB 30.10 Rs. 24-25 (CTH 373) „welche ich gut behandelt habe, keiner (davon) hält mich am Leben“ lässt zunächst eine aktivische Bedeutung von āššu- an dieser Stelle vermuten, allerdings weicht auch der Hauptsatz ab, so dass diese Schlussfolgerung nicht zwingend ist.
Wörtl.: 'nimmt'
Vgl. KUB 36.75 iii 9-11 (CTH 374).

Editio ultima: Textus 2017-11-19; Traductionis 2017-12-11